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Wie ein Kinderbuch veröffentlichen?

Aktualisiert: 19. Nov.

Ein Mut-mach-Beitrag für alle Selbstpublisher


Es ist schon sooo lange her, dass ich dieses Kinderbuch „Mümmli und seine Freunde“ geschrieben habe, dass ich mich gar nicht mehr an das genaue Jahr erinnere. Was ich aber definitiv weiß, ist, dass meine Kindern in dieser Zeit noch klein waren (muss lange her sein …).


Titelbild des Kinderbuches "Mümmli und seine Freunde" der Autorin Kleo. Zu sehen ist die Hauptfigur des Buches, der kleine, braune Hase Mümmli mit langen Ohren, riesiger Brille, rotem Halstuch und blauer Latzhose. Er spaziert vergnügt im Wald.
Kinderbuch der Autorin Kleo, das am 20.11.2023 erschienen ist.


Unendlich viele Geschichten haben wir zusammen gelesen, Bilder angeschaut und alles, was darin „gewimmelt“ hat, gesucht. Es hat viel Spaß gemacht und ständig wurden neue Geschichten „gefordert“. Was macht man als gute Mutter, wenn einem die Bücher mal dummerweise ausgegangen sind? Ja, man schreibt selber welche.

Da die Kinder begeistert waren, kommt doch leise die Frage auf, warum die Geschichten nicht einmal einem Verlag schicken? Okay. Gesagt, getan.



Wie ein Kinderbuch veröffentlichen?


Druckkostenzuschussverlage


Ich schicke also mein Manuskript bezüglich der Kinderbuch-Veröffentlichung an einen Verlag. Was kam raus? Zusage! Bingo!

Doch bei näherem Betrachten sehe ich, dass ich dem Verlag Geld im Voraus bezahlen soll, anstatt welches zu bekommen!? Was machst du als Laie? Du recherchierst. So erfahre ich, dass es sogenannte „Druckkostenzuschussverlage“ gibt. Sie werden auch „Selbstkostenverlage“, „Zuschussverlage“ oder „Eitelkeitspresse“ (aus dem Englischen „Vanity Press“, vanity bedeutet übersetzt Eitelkeit) genannt. Mit der Eitelkeit wird sich über die ahnungslosen Erstautoren lustig gemacht, die angeblich um jeden Preis (im wahrsten Sinne des Wortes) ihr Werk veröffentlicht sehen wollen. Dies kann ich als Autorin nur zurückweisen. Wer zahlt schon freiwillig so viel Geld?


Im Internet wird dringend davon abgeraten, mit solchen Verlagen einen Deal einzugehen. Warum? Diese Verlage verdienen, teils fünfstellig!, und ihr geleisteter Service ist teils mangelhaft. Lektorat und Korrektorat lassen oft zu wünschen übrig. Zudem tritt der Autor oder die Autorin seine Rechte an der Veröffentlichung an den Druckkostenzuschussverlag ab. Dies bedeutet, dass der Verfasser des Werkes nicht mehr damit machen kann, was er will. Häufig wird auch noch verlangt, dass Autoren eine bestimmte Menge an ihren eigenen Büchern selbst kaufen.


Buch Marketing: selber machen


Der Zuschussverlag bringt das Buch zwar in den Buchhandel, aber was die Vermarktung des Buches angeht, da bleibt ein Fragezeichen. Aber dafür hat man ja ein paar seiner eigenen Werke im Keller liegen. Geraten wird im Internet, von solchen Zuschussverlagen dringend die Finger wegzulassen.


Klassische Buchverlage


Seriöse Verlage verlangen KEINEN Zuschuss von Autoren, sondern zahlen eine Vergütung, die sogenannten Tantiemen. Die Verlage tragen die kompletten Kosten für Lektorat, Korrektorat (was nicht dasselbe ist!), Design, Cover, Druck, … Dies sind hohe Kosten und der Verlag geht ein hohes Risiko ein. Deshalb sind die Tantiemen auch nicht sehr hoch, etwa 5 % bis 8 % vom Verkaufspreis. Die Rechte sowie irgendwelche Mitspracherechte an dem eigenen Buch gibt man natürlich mit Vertragsunterzeichnung ab.


Buch Marketing: selber machen


Wie sieht es mit dem Vermarkten des Buches aus? Nun ja, in der Regel muss der Autor sich darum selbst kümmern. Viele Verlage haben kein Budget, dies zu übernehmen und bei einem Erstautor wahrscheinlich sowieso nicht. Denn gerade bei Erstautoren wissen die Verlage nicht, ob sich das Buch gut verkauft. Also was machen sie mit den tausenden von ungewollt eingereichten Manuskripten? Zurückweisen! Was bedeutet dies für mich als Erstautorin? Erst einmal das Manuskript in der Schublade liegen lassen und sich mit Selbstzweifeln beschäftigen.


E-Book


Das E-Book ist eine kostengünstigere Variante und wird im digitalen Zeitalter mehr und mehr genutzt. Es entfallen die Kosten für den Druck, aber Kosten für die Illustration, eventuell Buchsatz, Lektorat, Marketing …bleiben immer noch beim Autor hängen. Und ein Kinderbuch mit vielen schönen, bunten Bildern, das gehört für mich einfach in die Kinderhand beziehungsweise in die Hand des Vorlesenden. Das E-Book als zusätzliche Option? Auf alle Fälle!


Selbstpublisherverlage – Books on demand


Dann fasse ich neuen Mut und recherchiere abermals: Selbstpublisherverlage – Books on demand! Du hast angeblich keine hohen Kosten vorab. Dein Buch wir nur auf Bestellung gedruckt. Du legst den Verkaufspreis selbst fest und bekommst als Marge, was übrigbleibt, wenn man die Provision für den Verlag und den Druck abzieht. Gar nicht so schlecht, denke ich, denn es winken Provisionen von um die 70 % . Hört sich doch gut, oder?


Bei näherem Betrachten stelle ich fest, dass von den 70 % noch die Kosten abgehen für Design, Lektorat und allem, was dazugehört. Die meisten Selbstpublisherverlage bieten zwar „Tools“ wie zum Gestalten von Cover oder zum selber-Setzen des Buches, aber ob das dann so professionell wird, ist fraglich. Nicht umsonst gibt es Leute, die professionellen Buchsatz, Design und mehr anbieten. Da ich ausgerechnet ein Kinderbuch schreiben musste, das auch noch viele schöne bunte Bilder enthalten sollte, brauche ich natürlich einen Illustrator für die Bilder. Denn Malen kann ich überhaupt nicht und professionell schon gar nicht. Also: wieder Kosten auf dem Weg, mein Kinderbuch zu veröffentlichen!


Buch Marketing: selber machen


Wie sieht es mit der Vermarktung bei den Selbstpublisherverlagen aus? Ebenfalls Fehlanzeige, musst du selber machen! Dafür bekommst du aber eine ISBN und dein Buch ist im Handel bestellbar. Aber ob überhaupt jemand auf dein Buch aufmerksam wird? Dafür musst du alleine sorgen.


Weiterer Knackpunkt: die Verarbeitung


Da ich mir eine hochwertige Produktion für mein Kinderbuch wünsche, schwebt mir die Hardcover-Version mit Fadenbindung vor. Ein Kinderbuch soll schon stabil sein, wird es denn (hoffentlich) oft in die Hand genommen zum Vorlesen und darin Blättern. Also rechne ich im Internet mit den von Selbstpublisher-Verlagen angebotenen „Rechnern“ meinen Verkaufspreis und meine daraus resultierende Gewinnspanne aus. Bingo! Die Marge ist negativ, weil die Produktionskosten viel zu hoch sind. Na toll! Bei den Selbstkostenverlagen wird eher von einer billigeren Produktion ausgegangen: Softcover – das ist ein flexibler Karton als Einband – Klebebindung und Digitaldruck. Dies geht alles viel schneller und der Kunde muss auf sein „Buch on demand“ nicht so lange warten. Nun, was tun? Weiter recherchieren.


Verlage, die keine Rechte an dem Buch verlangen


Gibt es so was? Verlage, die keine Rechte an dem Buch verlangen, das Buch aber in den Buchhandel bringen? Ja, gibt es, aber dafür sollen bestimmte Leistungen bei dem Verlag gekauft werden. Sei es, dass Lektorat, Buchsatz, Marketingunterstützung oder dergleichen bei dem Verlag entgeltlich in Anspruch genommen wird. Dies kann eine Alternative sein, wird aber auch nicht unbedingt billig. Druckkosten muss man ja auch noch selber zahlen.


Meine Entscheidung: selber machen


Nach unendlich vielen schlaflosen Nächten, endlosem Recherchieren, Überlegen, Nerven des Ehemanns komme ich zu dem Entschluss: Ich nehme die Kinderbuch-Veröffentlichung selbst in die Hand. So habe ich alle Rechte, und natürlich auch die Risiken, und kann selbst bestimmen, wie mein Kinderbuch aussieht. Und dann war es endlich soweit. Am 20.11.2023 ist mein Kinderbuch mit einer dazu passenden Schnitzeljagd für Kinder erschienen.



Meine Tipps an alle Erstautoren


- Gut recherchieren!

- Welche Veröffentlichungsform kommt für mich infrage?

- Was muss ich alles beachten bei einer Selbstveröffentlichung?

- Budget und Durchhaltevermögen prüfen

- Sich mit Marketingmaßnahmen beschäftigen

- Vernetzen mit anderen Autoren

- Nach Anbietern für Druck, Buchsatz, Lektorat und Illustration im Internet suchen

- ISBN-Nummer kann jeder selbst beantragen via Internet

- Eintragen lassen im VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher)


Bücher sind zu schade, um sie in der Schublade liegen und nie das Licht der Welt erblicken zu lassen! Nur Mut! Ich hoffe, mein Beitrag "Wie ein Kinderbuch veröffentlichen?" hat etwas Klarheit und Mut gebracht.


Eure Kleo



Erstellt von www.kleoschreibt.de




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